Juckt es unangenehm am Kopf? Wuselt da irgendwas durch die Haare? Und kribbelt es hier und da an der Kopfhaut? So unschön es ist – du könntest Kopfläuse haben. Die machen es sich nämlich gern zwischen bzw. direkt an den Haaren gemütlich, und das leider nicht nur bei Kindern. Wie du erkennst, ob du Läuse hast oder dein Kind, verraten wir dir hier. Und wir haben auch gleich noch Tipps für die passende Behandlung für dich.
Zunächst einmal sind Läuse lästig, unangenehm und vor allem nicht willkommen. Eher biologisch betrachtet sind Läuse kleine, flügellose Insekten. Kopfläuse, die den Menschen befallen, gehören zur Familie der Menschenläuse (Pediculidae).
Läuse ernähren sich vom Blut des Menschen. Dafür beißen sie in die Kopfhaut und "zapfen" anschließend den Menschen an.
Wie sehen Kopfläuse aus?
Die Enden der sechs Beine sind bei Kopfläusen wie Krallen geformt. Damit können sich die lästigen Tiere ganz wunderbar an Haaren festhalten bzw. daran entlang krabbeln. Sie können sich dadurch auch recht leicht von einem Haar rüber zum nächsten hangeln. Auf glatten Oberflächen sind die Insekten mit ihren speziellen Beinen allerdings ganz schön aufgeschmissen.
Frisch geschlüpfte Läuse nennt man "Nymphen". Sie sind etwa 1 mm bis 2 mm groß. Erwachsene Tiere erreichen eine Größe von etwa 3 mm. Sie sind bräunlich, weiß bis grau oder transparent.
Wie kann man Läuse erkennen?
Niemand hat gern Krabbelviecher auf dem Kopf. Einen Kopflausbefall möchte man daher möglichst früh erkennen. Und zwar ganz gleich, ob man selbst unerwünschten Besuch auf dem Kopf hat oder ob der Nachwuchs betroffen ist.
Hast du den Verdacht, dass es auf deinem Kopf oder auf den Köpfen der Kinder krabbelt (welche Symptome darauf hindeuten, erfährst du etwas weiter unten), solltest du einmal ganz genau hinschauen. Ganz, ganz genau, denn wie oben beschrieben, sind Kopfläuse nicht sehr groß. Zum Glück, möchte man meinen. Aber wenn man sich auf die Suche nach den lästigen Mitbewohnern macht, ist deren geringe Größe alles andere als hilfreich.
Mit Licht und Lupe auf der Suche nach Läusen
Am besten schnappst du dir eine Lupe und knipst ein gutes Licht an (die Taschenlampe im Handy ist auch gut geeignet), dann kannst du die Kopfläuse erkennen, ohne dich dabei abzumühen.
Vor allem an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken solltest du nachsehen. Denn dort halten sich die Tiere am liebsten auf. Halte Ausschau nach den Läusen selbst und nach deren Eiern. Diese winzigen, braun-grauen Dinger kleben direkt an einzelnen Haaren. Sie sind besonders schwer zu finden. Besser zu erkennen sind die sog. Nissen. Das sind die leeren, weißlichen Eihüllen, aus denen bereits eine Laus geschlüpft ist.
Suchen mit der Auskämmmethode
Beim Durchgucken kann es sein, dass du keine Laus entdeckst, denn die Insekten sind einfach schlecht zu erkennen. Eine etwas zuverlässigere Methode ist das Auskämmen. Dabei packst du die Kopfläuse mit einem speziellen Läusekamm aus der Apotheke oder dem Sanitätshaus (er hat besonders eng stehende Zinken) und kämmst sie einfach aus. So gehst du dabei vor:
Waschen Mache die Haare nass und wasche sie ganz normal einmal durch. Trage danach eine Pflegespülung auf. Wasche diese nicht aus. Sie sorgt dafür, dass Schritt 2 ohne Ziepen und Zerren funktioniert. Vor allem bei Kindern ist das wichtig: Für sie ist die Prozedur schon so unangenehm genug.
Auskämmen Kämme das Haar Strähne für Strähne gründlich mit einem Läusekamm durch. Bei langen Haaren steckst du am besten einige Partien ab, damit du genau weißt, wo du schon auf Läusesuche warst und wo noch nicht. Setze den Kamm immer ganz oben an der Kopfhaut an und ziehe ihn bis zum Ende der Haare durch. Nach jeder durchkämmten Strähne streichst du den Kamm auf einem Küchenkrepp ab. So kannst du die Läuse am besten erkennen. Nimm dir die Zeit und gehe sehr gründlich vor. Spüle danach die Pflegespülung aus und kämme noch einmal den kompletten Kopf durch.
Sind es Läuse oder Schuppen?
Bist du unsicher, ob du Läuse auf dem Kopf hast oder ob es nur Schuppen sind, schau ganz genau hin: Die abgestorbenen Hautschüppchen lassen sich leicht entfernen bzw. abschütteln. Kopfläuse halten sich mit ihren Beinen fest und die Eier und Nissen kleben ordentlich am Haar. Alles, was hell ist und leicht aus den Haaren rieselt, sind also in der Regel Schuppen. Was sich festhält oder sogar klebt, sind meist Eier bzw. Nissen.
Läuse: Das sind typische Symptome
Dass auf deinem Kopf oder auf den Köpfen der Kinder ungebetene Gäste unterwegs sein könnten, verraten einige typische Symptome von Kopfläusen:
ein kribbeliges Gefühl am Kopf
Juckreiz, vor allem an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken
durch den Juckreiz wund gekratzte Stellen an der Kopfhaut
schlechter Schlaf durch den anhaltenden Juckreiz
Der Juckreiz durch Läuse entsteht dadurch, dass die Tiere bei jedem Biss in die Kopfhaut etwas Speichel in die kleine Wunde abgeben. Das hemmt die Blutgerinnung. Der menschliche Körper merkt, dass dort etwas vor sich geht, und reagiert mit Juckreiz.
Wer zu kräftig kratzt, sorgt mit etwas Pech für zusätzliche wunde Stellen am Kopf. Die können sich entzünden. Im schlimmeren Fall nutzen Bakterien die Chance und infizieren die kleine offene Stelle.
Was die Symptome bei einem Kopflausbefall angeht, ist eine Sache besonders ungünstig: Wirst du zum ersten Mal von Kopfläusen befallen, kann es sein, dass die ersten Symptome erst nach Wochen auftreten. Bei einem erneuten Befall und Kontakt mit Läusen hast du meist mehr "Glück" und die Symptome zeigen sich früher. Dies könnte an deinem Immunsystem liegen, das dann schon "weiß", womit es hier zu tun hat.
Läuse! Was tun? – Die richtige Therapie
Hast du tatsächlich Läuse oder deren Eier auf deinem Kopf oder bei deinem Kind entdeckt, solltest du sie schnellstmöglich bekämpfen. Schließlich hat niemand gern ungebetenen Besuch – und tierischen am eigenen Körper schon gar nicht!
Für die Behandlung bei einem Kopflausbefall empfiehlt das ➤Robert-Koch-Institut (RKI) eine Kombination von
Mitteln zum Abtöten der Läuse (chemisch oder physikalisch) und
nassem Auskämmen
Wichtig ist, dass die Mittel gegen Kopfläuse streng nach Anwendungsempfehlung genutzt werden. Nur so können sie zuverlässig bei dir oder deinem Kind wirken und die Läuse sowie ihre Eier töten. Wichtig: Eine Behandlung allein reicht nicht: Es können nach der ersten Anwendung aus den im Haar verbliebenen Eiern weitere Tiere schlüpfen. Auch diese müssen bei einer unbedingt nötigen zweiten Behandlung beseitigt werden.
Wann sollte man die Läusebehandlung wiederholen?
Ideal ist eine zweite Behandlung am neunten oder zehnten Tag nach der ersten Anwendung. Bis dahin schlüpfen weitere Larven auf dem Kopf nach. Länger solltest du nicht warten, denn ab dem elften Tag können junge Weibchen schon wieder neue Eier legen.
Läuse: Was sollte man wie waschen?
Da der mit den Läusen befallene Kopf hier und da auch mit Textilien in Kontakt kommt, fragt man sich schon, ob man nicht nur den Kopf waschen und behandeln muss, sondern vielleicht doch auch die Kleidung, Bettwäsche oder andere Dinge.
So unangenehm die Vorstellung auch ist, dass Kopfläuse an dieser oder jener Stelle herumkrabbeln – dort lange überleben können sie nicht. Schließlich sind sie auf das Blut der Menschen angewiesen. Fernab vom Kopf können die tierischen Vampire daher nur gut zwei Tage lang überleben.
Dennoch kann es nicht schaden, Kleidung und andere Dinge, die mit dem Kopf in Kontakt gekommen sind, gründlich zu waschen. Bei Textilien wirfst du einfach einen Blick auf die eingenähten ➤Waschsymbole und wäschst die Mütze, den Pulli, das T-Shirt oder den Schal so warm wie möglich. Wirf am besten auch die Handtücher in die Maschine, sobald sie Bekanntschaft mit den Läusen gemacht haben könnten.
Alles, was du nicht waschen kannst, wie Couchkissen oder ähnliches, kannst du drei Tage lang in eine Plastiktüte packen und danach gründlich absaugen und ausschütteln. Sollten es sich Kopfläuse darauf bequem gemacht haben, hat sich das nach drei Tagen erledigt.
Haarbürsten, Kämme, Haargummis und andere Dinge wäschst du einfach nach jeder Nutzung gründlich mit warmem Wasser und Seife ab.
Was tun mit der Bettwäsche?
Auch auf der Bettwäsche können Kopfläuse nicht wirklich lange überleben. Da du dich oder deine Kinder sich aber Nacht für Nacht wieder dort hineinkuscheln, kann es theoretisch sein, dass eine zuvor vom Kopf aufs Kissen gekrabbelte Laus dort ausgeharrt hat und am nächsten Abend wieder auf den Kopf umsiedelt.
Willst du sicher sein, dass sich in der Bettwäsche keine lausigen Gäste aufhalten, wäschst du sie am besten auch gründlich durch. Tipps dazu findest du hier: ➤Bettwäsche waschen: wie oft, wie warm, womit? Am sinnvollsten ist das an den Tagen, an denen du mit einem Läusemittel und Kamm gegen die Plagegeister bei dir oder deinem Kind vorgegangen bist.
Ansteckung: Woher kommen Läuse?
Kopfläuse gibt es praktisch auf der ganzen Welt. Sie können nicht springen oder fliegen, aber recht rasant krabbeln. Kommen sich die Köpfe zweier Personen nahe, ist es für die Tiere kinderleicht, von A nach B zu krabbeln. Vor allem Kinder sind deshalb häufig die unfreiwilligen Träger der lästigen Läuse: Wenn sie gemeinsam spielen, stecken viele von ihnen im Wortsinn die Köpfe zusammen. Von Kind zu Kind ist es für die Kopfläuse dann nur noch ein Spaziergang.
Grundsätzlich ist es auch möglich, dass Kopfläuse durch einen Mützentausch von einer Person zur nächsten gelangen. Da sie aber nur direkt am Kopf alles vorfinden, was sie zum Leben und Vermehren brauchen, gibt es für sie keinen Grund, ihren Wirt (also dich oder dein Kind) zu verlassen und stattdessen in eine Mütze umzuziehen. Ausgeschlossen ist eine Übertragung über eine Mütze, über Schals oder auch Kuscheltiere aber grundsätzlich nicht.
Kann man Läusen vorbeugen?
Ganz vermeiden kannst du einen Kopflausbefall nur, indem du den Kopf-an-Kopf-Kontakt mit anderen Personen vermeidest und ggf. zusätzlich auch keine Kleidungsstücke tauschst oder fremde Kämme und Bürsten nutzt. Als erwachsener Mensch fällt das verhältnismäßig leicht. Für Kinder ist der enge Körperkontakt mit anderen Kindern aber oft ganz selbstverständlich. Mit Sicherheit verhindern kannst du einen Kopflausbefall daher eher nicht.
Hat jemand in deinem Haushalt Läuse, kannst du dich und alle anderen aber vor einer Ansteckung schützen, indem du auch hier nicht die Köpfe zusammensteckst, die Läuse schnellstmöglich wie oben beschrieben bekämpfst und ggf. die Tipps zum Wäschewaschen befolgst.
Wie lange sollte man nach einem Lausbefall zu Hause bleiben?
Bei einem Kopflausbefall dürfen Kinder so lange nicht in den Kindergarten oder in die Schule, bis gegen die Krabbler auf der Kopfhaut eine Behandlung durchgeführt wurde. Danach stehen die Türen zu Kita und Schule wieder offen. Einige Einrichtungen verlangen allerdings ein ärztliches Attest vor der Rückkehr.
Hast du Läuse auf dem Kopf, gilt im Grunde das gleiche: Gehe möglichst sofort gegen sie vor und mische dich erst dann wieder unter die Leute, wenn du mindestens eine Behandlung hinter dir hast.
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