Salz in der Wunde: Warum brennt es so?
Auf einem leckeren Frühstücksei ist Salz mehr als willkommen. Und auch bei vielen Rezepten sorgt das Salz erst für ... na ja, das sprichwörtliche Salz in der Suppe.
In so gut wie jeder Küche findet sich deshalb ein kleines Töpfchen oder mindestens ein Streuer mit den weißen Kristallen, die wohldosiert für den richtigen Pep im Essen sorgen. (Bist du mal mit dem Salzfass ausgerutscht, hast den Streuer zu engagiert geschüttelt oder bist du einfach nur verliebt, helfen dir übrigens diese Tricks, denn damit ➤rettest du ganz einfach versalzenes Essen.)
Im Essen ist Salz also fast schon unverzichtbar. In der Wunde hat man es alles andere als gern, denn dort brennt es so sehr, wie man es den kleinen Körnchen gar nicht zugetraut hätte. Warum ist das so?
Gestatten? Osmose!
Ganz vereinfacht dargestellt rieselt das Salz in die Wunde und löst dort sofort einen natürlichen Mechanismus aus: die Osmose. Die hat es gern gerecht und sorgt daher für möglichst gleiche Verhältnisse auf allen Seiten. Rieselt also traditionell dauerdurstiges Salz in die Wunde, sorgt die Osmose dafür, dass aus den umliegenden Zellen Wasser abgegeben wird. Das Salz saugt sich damit voll und die Zellen trocknen aus. Und schwupps: Schon tut es weh!
Nun kommt noch hinzu, dass Salz Natrium enthält. Das chemische Element ist (wieder deutlich vereinfacht) für die Weiterleitung von Reizen im Körper zuständig. Schmerz gehört leider auch dazu. Die durch das Salz trockengelegten Zellen können also durch das im Salz enthaltene Natrium besonders gut melden, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Die Kombination ist somit außerordentlich ungünstig. Nicht ohne Grund war das Streuen von Salz in die Wunde früher eine Foltermethode. Hast du also mal zu eifrig in der Küche geschnippelt und dabei den Finger erwischt oder hast du beim Spaziergang einen unfreiwilligen Kniefall gemacht, packe ein Pflaster darauf. Das schützende Klebchen verhindert, dass Salz (z. B. aus dem Schweiß) in die Wunde gelangt und dir die kleine Verletzung mit Nachdruck in Erinnerung ruft.