Gilt die 3-Sekunden-Regel wirklich?
Fällt dir etwas zu Essen auf den Boden, gibt es eine etwas seltsame Regel. Sie besagt, dass man Lebensmittel noch essen kann, wenn sie nicht länger als drei Sekunden auf dem Boden gelegen haben.
Danach haben sich angeblich Keime so flink über das Brot, den Apfelschnitz oder die Toastscheibe hergemacht, dass man auf gar keinen Fall mehr daran weiterknabbern sollte. Mancherorts sollen auch fünf Sekunden noch in Ordnung sein. Aber ist an dieser Regel wirklich etwas dran?
Fakt ist: Es wird nicht nur in Küchen und an Esstischen von drei auf null rückwärts gezählt, sobald ein Lebensmittel den Abflug gemacht hat – auch in wissenschaftlichen Einrichtungen hat man sich schon mit dem Thema befasst.
Was ist dran an der 3-Sekunden-Regel?
2016 wurde in den USA eine Studie zum Thema veröffentlicht. Wissenschaftler hatten zuvor zwei Jahre lang Lebensmittel auf verschiedene Böden purzeln lassen, um zu sehen, wie schnell die Keime auf sie aufspringen. Die Studie heißt „Is the five-second rule real?“, also „Ist an der 5-Sekunden-Regel etwas dran?“, denn in den USA geht man gemeinhin erst nach fünf Sekunden davon aus, dass ein auf den Boden gefallenes Lebensmittel ungenießbar wird.
Das Ergebnis der Studie ist klar: Egal wie virtuos man dem Essen hinterherhechtet – die Keime waren schneller und haben sich bereits darauf breitgemacht. Und das gilt ab der ersten Sekunde! Es stimmt aber auch, dass es umso mehr Keime sind, je länger das Lebensmittel auf dem Boden gelegen hat.
Und auch das Essen selbst sowie die Art des Bodens sind entscheidend: Je feuchter ein Lebensmittel ist, umso schneller sammeln sich darauf Keime. Der Apfelschnitz wird also eher ungenießbar als das Brot.
Überraschend ist, dass glatte Böden für die Keime ein besseres Sprungbrett sind. Auf Laminat, Parkett oder Fliesen ist es für die Übeltäter eher langweilig. Kein Wunder, dass sie sich sofort auf jede Abwechslung stürzen.
Was passiert, wenn man nach drei Sekunden noch reinbeißt?
Bist du einmal langsamer als drei bzw. fünf Sekunden, kannst du das Lebensmittel grundsätzlich noch essen. Hat es eine glatte Oberfläche, spülst du es einfach mit Wasser ab. Ist das nicht möglich, wird es schon kritischer, denn die Keime können zu Lebensmittelinfektionen oder auch Lebensmittelvergiftungen führen. Magenkrämpfe, Durchfall und Erbrechen sind die wenig reizvollen Folgen, die dich im schlimmsten Fall treffen.
Menschen mit schwachem Immunsystem sowie stärker gefährdete Personen wie Senioren, Kinder oder Schwangere sollten Heruntergefallenes daher besser entsorgen. Alternativ können sie ihr Essen aber auch einfach besonders gut festhalten und so vor dem tiefen Fall bewahren.