Kann man grüne Kartoffeln essen? Kartoffeln mit grünen Stellen

Kann man grüne Kartoffeln essen?

Zuletzt aktualisiert am 28.03.2024

Grüne Kartoffeln im Beet, Kühlschrank oder in der Lagerkiste im Keller sorgen für Farbe beim knolligen Gemüse. Das ist aber auch schon alles Positive, was man über die grünen Stellen an den Pflanzen sagen kann.

Essen solltest du grüne Kartoffeln nämlich nicht: Sie sind giftig. Warum das so ist und weshalb du dennoch nicht jede grüne Kartoffel wegwerfen musst, erfährst du hier.

Wieso werden Kartoffeln grün?

Kartoffeln wachsen normalerweise unter der Erde. Während der gesamten Wachstumsphase sehen die Pflanzen kein Licht. Bei der Ernte werden die Kartoffeln dann von fleißigen Menschen aus dem Erdreich im Garten ausgegraben.

Entsteht eine Kartoffel knapp unterhalb der Erdoberfläche oder wurde sie von Tieren angegraben und in höhere Erdschichten verfrachtet, kann es sein, dass die Kartoffel Licht abbekommt. Darauf reagiert sie und bildet den Pflanzenfarbstoff Chlorophyll: Die Kartoffel wird grün.

Eine grüne Kartoffel ist also erst einmal kein Problem. Doch eine Knolle mit Tageslichtkontakt macht noch mehr. Und das aus gutem Grund: In der Erde ist die Kartoffel recht gut vor Fressfeinden geschützt. An der Erdoberfläche sieht das anders aus. Hier könnte sie leicht von hungrigen Tieren angeknabbert werden. Um sich vor diesen Fressfeinden zu schützen, bildet die Kartoffel nicht nur Chlorophyll, sondern auch Solanin. Das ist ein Gift, das Tiere davon abhält, die Kartoffeln zu fressen.

Die grüne Farbe der Kartoffel ist also erst einmal nicht das Problem. Doch sie ist ein Hinweis darauf, dass es die Knolle zu hell hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann Solanin enthält und eine Gefahr für die Gesundheit ist, ist sehr hoch.

Sind grüne Kartoffeln giftig?

Grundsätzlich sind grüne Kartoffeln nicht giftig, denn wie oben erwähnt ist die grüne Farbe erst einmal nur ein Hinweis auf Chlorophyll in den Knollen. Wegen des sehr wahrscheinlich im Gemüse enthaltenen Solanins solltest du die grünen Stellen an Kartoffeln jedoch nicht essen.

Kartoffeln im Sack: Kann man grüne Kartoffeln essen?

Darf man grüne Kartoffeln essen?

Das Gift Solanin hat Auswirkungen auf den Menschen, wenn es in größeren Mengen verzehrt wird. Am sichersten und im Sinne der Gesundheit ist es, Kartoffeln mit Grünfärbung nicht für leckere Rezepte zu verwenden und zu essen. Ganz auf den Verzehr verzichten musst du aber nicht.

Wie giftig sind grüne Kartoffeln?

Wie immer gilt auch bei Solanin: Die Dosis macht das Gift. Die ➤Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DEG) gibt die giftige Dosis beim Menschen mit 1 mg bis 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht an. Ab 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht kann Solanin lebensbedrohlich sein.

Wie das Gift aus den Kartoffeln mit der verräterischen Grünfärbung im Einzelfall auf die Gesundheit wirkt, kann man pauschal nicht sagen. Man geht allerdings davon aus, dass Kinder empfindlicher darauf reagieren als Erwachsene.

Wie viel Solanin steckt in grünen Kartoffeln?

Das ➤Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat im Jahr 2005 untersucht, wie viel Solanin durchschnittlich in Kartoffeln enthalten ist. Bei 92 Prozent der untersuchten Knollen waren es weniger als 100 mg pro Kilo.

Besonders hohe Werte stellten die Wissenschaftler bei grünen Kartoffeln, ➤keimenden Kartoffeln, beschädigten oder unreifen Knollen fest.

Größere Mengen an Solanin kann man übrigens wahrnehmen. Die Kartoffel schmeckt dann unangenehm: Hast du mal eine ungewöhnlich bittere Knolle auf dem Teller, iss sie besser nicht und tausche sie gegen einen besser schmeckenden Vertreter dieser Art aus.

Pointee schaut kritisch nach vorne

Grüne Kartoffeln: Droht die Gefahr, sich zu vergiften?

Solanin ist ein Gift und deshalb nicht zu verharmlosen. Damit keine Angst vor dem Verzehr von Kartoffeln entsteht, hilft es aber, einmal auszurechnen, wie viel von dem gesunden Knollengemüse man verspeisen müsste, um über die Ernährung eine Vergiftung mit Solanin zu erleiden.

Wie oben erwähnt, wirkt bereits 1 mg je Kilogramm Körpergewicht giftig. Geht man von einem Solaningehalt von 100 mg pro Kilo in den Kartoffeln aus, kann man die noch mögliche Menge für den Verzehr einfach ausrechnen:

Eine 60 Kilogramm schwere Frau müsste 600 g Kartoffeln mit grünen Stellen futtern, um auf die giftige Dosis von 1 mg pro Kilo Körpergewicht zu kommen. Denn wenn ein Kilo Kartoffeln 100 mg Solanin enthält, stecken in 600 g der Knollen etwa 60 mg des Gifts. Und so käme man auf das 1 mg je Kilo Körpergewicht.

600 g Kartoffeln sind gut fünf mittelgroße bis große Erdäpfel mit Schale. Man muss also schon ein großer Kartoffelfreund sein und ausschließlich grüne Kartoffeln essen, um wirklich in Gefahr zu geraten.

Sind grüne Kartoffeln giftig? Kartoffeln im Jutesack

Welche Symptome treten nach dem Essen von grünen Kartoffeln auf?

Etwa vier bis 19 Stunden nach dem Verzehr von Kartoffeln mit Grünfärbung können Symptome auftreten. Wurde nur wenig Solanin aufgenommen, sind die Vergiftungserscheinungen eher harmlos. Es kann dann nach dem Essen zu diesen Beschwerden kommen:

  • Kopfschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Halskratzen

Wurde eine größere Menge Solanin beim Verzehr aufgenommen, können die Folgen der Ernährung ernster sein. Diese Symptome sind dann möglich:

  • Angstzustände
  • Apathie
  • Krämpfe
  • Schwäche
  • Sehstörungen

Spätestens nach 24 Stunden sollten die Beschwerden abklingen. In sehr schweren Fällen kann es jedoch durch

  • Atemnot
  • Atemlähmung und
  • Herzschwäche

sogar zum Tod kommen.

Ein Pointee ist ängstlich

Wie kann man verhindern, dass Kartoffeln grün werden?

Baust du selbst Kartoffeln in deinem Garten an, achte darauf, dass die Pflanzen immer gut mit Erde bedeckt sind. So verhinderst du, dass die Knollen im Garten Tageslicht sehen und vor lauter Freude darüber Chlorophyll bilden und sich grün verfärben.

Aber auch bei gekauften Kartoffeln bzw. bei der Lagerung deiner Ernte solltest du einige Dinge beachten. Damit die Kartoffeln nicht grün werden, lagerst du sie an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort. Ideal sind 10 °C.

Muss man grüne Kartoffeln wegwerfen?

Grüne Kartoffeln musst du nicht wegwerfen, zumindest nicht komplett. Du kannst sie noch zum Kochen und für deine Rezepte verwenden. Das ➤Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt diese Tipps, um den Solaningehalt im Gemüse bzw. die Gefahr für den Menschen bei der Ernährung zu reduzieren:

  • Grüne Stellen und Keime schneidest du vor dem Kochen, Braten oder Dünsten der Kartoffel großzügig heraus.
  • Soll die Schale mitgegessen werden, nimmst du nur frische und unbeschädigte Kartoffeln.
    Grundsätzlich ist es allerdings ratsam, die Schale nicht mitzuessen. Warum das so ist, erfährst du hier: ➤Darum solltest du keine Kartoffelschalen essen.
  • Bittere, alte und eingetrocknete Kartoffeln isst du nicht mehr. Sie müssen leider wirklich in den Müll.
  • Kindern gibst du keine ungeschälten Kartoffeln.
  • Kochwasser von Kartoffeln schüttest du weg und verwendest es nicht weiter. Solanin ist wasserlöslich und wird beim Kochen nicht zerstört. Es ist also im Kochwasser enthalten.

Hältst du dich an diese Tipps, kannst du Kartoffeln – egal ob gekauft oder aus dem eigenen Garten – auch weiterhin ohne Bedenken genießen.

Wie erkennt man bei dunklen Kartoffeln, ob sie grün sind?

Es gibt einige dunklere Kartoffelsorten. Bei diesen Pflanzen fällt es schwerer, grüne Stellen zu entdecken. Kratze die Schale leicht an. Am Fleisch der Kartoffel solltest du dann sehen können, ob sich das Gemüse durch Chlorophyll verfärbt hat. Falls ja, ist sehr wahrscheinlich auch Solanin enthalten. Nutze dann besser eine andere Knolle für deine Rezepte.

Ein Pointee isst und freut sich

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